Biotope - Taiwan
Geografie
Die Insel Taiwan erstreckt sich über eine Fläche von 35.801 km² (zum Vergleich: die Fläche Baden-Württembergs beträgt 35.752 km²). Die Insel ist 394 km lang, die maximale Breite beträgt 144 km. Sie wird im Westen durch die an der engsten Stelle 130 km breite Taiwan-Straße vom chinesischen Festland getrennt, im Süden durch die Straße von Luzon von den Philippinen. Östlich begrenzt das Philippinenbecken Taiwan. Im Nordosten schließt sich Taiwan an die zu Japan gehörende Inselkette der Ryūkyū-Inseln an, die das flache Ostchinesische Meer vom übrigen Pazifik abgrenzen. Südwestlich der Insel liegt das Südchinesische Meer, im Osten liegt der offene Pazifik.
Taiwan hat auf der Landkarte eine Form ähnlich einer Süßkartoffel, aufgrund derer sich die Nachkommen von ursprünglich Min Nan sprechenden Zuzüglern aus der festlandchinesischen Provinz Fujian, die einen großen Teil der Bevölkerung Taiwan ausmachen, auch als Kinder der Süßkartoffel bezeichnen. Eine andere Interpretation der Form ist die Vorstellung eines Wales im Meer.
Taiwan wird ähnlich wie Japan häufig von Erdbeben heimgesucht, was besondere Sicherheitsstandards bei Gebäuden und Infrastruktur erfordert.
Klima
Der Wendekreis des Krebses, der die Klimagrenze zwischen Tropen und Subtropen markiert, durchläuft die Insel genau an ihrer mit 3.952 Meter Höhe höchsten Erhebung, dem Yu Shan. Im nördlichen Teil herrscht entsprechend ein subtropisches Klima, der Süden ist unter Berücksichtigung des klimatischen Einflusses der jeweiligen Höhenlage vorherrschend tropisch. Aufgrund der hohen Gebirge findet sich in den Höhenlagen auch im südlichen Teil ein – vorwiegend von tageszeitlichen Schwankungen geprägtes – gemäßigtes Klima.
Im Winter weht ein kräftiger Monsun aus Nordosten, im Sommer ein starker Monsun aus Südwest, der heftige Regenfälle mit sich bringt. Von Mai bis Oktober wird die Insel häufig von Taifunen heimgesucht. Im Winter kommt es in den Höhenlagen – vor allem über 3.000 Meter – zu vereinzelten Schneefällen. Einer der bekanntesten Orte hierfür ist der an einer 3.275 Meter hohen Passstraße im Landkreis Nantou gelegene Hehuanshan. Die Durchschnittstemperaturen betragen im Februar 12 °C und im Juli 25 °C.
Flora/ Fauna
Wegen des teils tropischen, teils subtropischen Klimas war Taiwan bis vor einigen Jahrhunderten eine fast reine Waldinsel. Allerdings sind die Waldbestände verstärkt während der japanischen Herrschaft, insbesondere während des Zweiten Weltkrieges, dezimiert worden, da Holz für militärische Zwecke gebraucht wurde. Daneben wurde in dieser Zeit das Holz für den Bau von Schreinen und den zugehörigen Brandopfern gebraucht. Heute bestehen mit den wiederaufgeforsteten Gebieten etwa 55 Prozent Taiwans aus Wäldern und Kulturwald. Viele ursprünglich endemische Arten sind verschleppt worden. In den Bergen bestehen sie meist aus Zypressen (besonders Scheinzypressen), Wacholder, Tannen, Kiefern, Fichten, Bambus, Azaleen sowie Laubbäumen. Der Campherbaum wurde durch exzessive Abholzung fast ausgerottet, da Campher in der Vergangenheit Taiwans Hauptexportgut war.
Taiwans Fauna wurde in der jüngsten Vergangenheit schwer beeinträchtigt. Die Industrie hat an der Westküste die Feuchtgebiete stark geschädigt, die einst eine große Anzahl an Vögeln und anderen Tierarten beherbergten. Die Abholzung hat sich auf die Fauna nachteilig ausgewirkt. An der Ostküste wurden Teile der Wälder rekultiviert, was die Anzahl der Tiere dort wieder steigen lässt.
Säugetiere wie der Taiwanische Schwarzbär (Ursus thibetanus formosus), der Sambar, der chinesische Muntjak (Muntiacus reevesi), der Sikahirsch und die formosianische Gorale werden geschützt, man kann sie aber dennoch in freier Wildbahn nur selten antreffen. Bedroht ist auch der Formosa-Makak, der Taiwan-Nebelparder dürfte dagegen bereits ausgestorben sein.
Vögeln wird bei der Wiederaufforstung eine hohe Aufmerksamkeit geschenkt, daher gibt es diese in einer großen Artenvielfalt, besonders auf den Penghu-Inseln. Einige davon sind die endemischen Arten Swinhoefasan und Mikadofasan, die zu den Rabenvögeln gehörende Dickschnabelkitta (Urocissa caerulea), der Weißschwanz-Tropikvogel, der Schneereiher, der Löffler, der Schwarzstirnlöffler (Platalea minor) und der Bindenfregattvogel.
Die Amphibienfauna ist mit 41 Spezies recht artenreich; darunter finden sich mehrere stark gefährdete Arten. Sogar der größte Lurch der Welt, der Chinesische Riesensalamander, soll in Taiwan noch vorkommen – allerdings ist diese Art akut vom Aussterben bedroht. Im Einzelnen gehören fünf Schwanzlurch- und 36 Froschlurcharten zur Tierwelt (drei Vertreter der Familie Winkelzahnmolche, einer der Riesensalamander, einer der Echten Salamander, drei Krötenarten, ein Laubfrosch, vier Engmaulfrösche, 16 Echte Frösche und zwölf Arten der Ruderfrösche). Die Aga-Kröte ist keine ursprünglich einheimische Art, sondern wurde vom Menschen eingeführt.
Mehr als 110 Arten von Reptilien leben auf Taiwan und den Küstengewässern (z. B. Seeschlangen oder Meeresschildkröten). Ungefähr 20 Arten sind endemisch, d. h., sie kommen nur auf Taiwan und einigen kleinen vorgelagerten Inseln wie Lanyu (Orchideen-Insel) vor.
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Biotope in Taiwan (Flüsse/ Gewässer)