Laub im Aquarium
Natur ins Aquarium bringen ..
In vielen Biotopen lassen sich verschiedenste Laubansammlungen auf dem Gewässergrund entdecken. Um diese möglichst authentisch und naturgetreu wieder zu geben, finden sich viele Möglichkeiten in der heimischen Flora. Doch nicht nur der optische Aspekt kommt hierbei zum Tragen sondern es gibt noch weitere Vorteile um Laub ins heimische Biotopaquarium einzubringen.
Wir möchten euch in diesem Blog einen kleinen Überblick geben was für positive Aspekte das Einbringen von Laub bringen kann, welches Laub sich gut eignet, worauf man unbedingt achten sollte und was wir sonst noch für praktische Erfahrungen sammeln konnten.
Warum Laub ?
Neben der naturgetreuen Nachbildung des Lebensraumes kann Laub im Aquarium sowohl als Versteck-, wie auch als Laichmöglichkeit für viele Arten dienen, genau wie es in der Natur der Fall wäre. Zudem kann je nach Laubart und Menge eine Trübung des Wassers auftreten, welche nicht nur optisch sehr reizvoll ist sondern vielen Schwarzwasserbewohnern die Scheu nimmt. Hier bieten sich vor allem die oft im Handel angebotenen Seemandelbaumblätter und Erlenzapfen an, da sie das Wasser relativ stark Einfärben.
Ein weiterer postiver Aspekt, welcher oft verkannt wird ist das Einbringen von Huminstoffen. Huminstoffe stärken nicht nur das Immunsystem, sie helfen auch bei der Heilung von Wunden und Verpilzungen. Generell ist dieses Thema ein interessanter Teil der Aquaristik über den noch längst nicht alles bekannt ist.
Laub kann sich je nach Menge und Sorte ebenfalls senkend auf PH-Wert und Härte auswirken, was beim ausgewählten Besatz unbedingt beachtet werden sollte.
Es dient aber auch schlichtweg als Nahrungsquelle für viele Wirbellose wie Garnelen oder Schnecken, genau wie für viele Welsarten und wird somit auf natürlichem Weg verwertet.
Welches Laub kann man verwenden ?
Viele unserer einheimischen Laubarten lassen sich für das Aquarium verwenden. Wir möchten uns neben den im Handel erhältlichen Seemandelbaumblättern auf 3 weitere Arten konzentrieren, die sich nach unserer Meinung besonders gut eignen. Dabei handelt es sich um Buchen-, Eichen-, und Walnusslaub, welche wir etwas genauer betrachten wollen.
Auf den ersten beiden Bildern sind Blätter von Buche und Eiche zu sehen. Beide Arten eignen sich hervorragend fürs Aquarium, da sie nicht nur dekorativ aussehen, sondern auch besonders lange brauchen bis sie sich zersetzen. Zudem sind überall zu finden und bei nahezu jedem Herbstspaziergang im Wald lassen sich diese Laubbäume ausmachen. Eichenblätter sind gut an der gewellten Form zu erkennen. Bei der Buche gibt es mehrere Arten, doch mit ein wenig Übung lassen sich auch diese Blätter gut identifizieren, zumal es bei einigen Arten Hilfestellungen wie die gut bekannten Bucheckern gibt, ansonsten ist das Smartphone auch im Wald schnell zur Stelle.
Was diese Laubarten zudem besonders attraktiv macht, ist das sie im Gegenteil zum Seemandelbaumblatt beispielsweise das Wasser kaum bis gar nicht färben, selbst beim Einbringen grösserer Mengen.
Auf diesem Bild sind die Blätter des Wallnussbaumes zu sehen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Laubsorten bekommen diese Blätter zum Teil beträchtliche Grössen, welche sich deshalb auch dekorativ ganz anders einbringen lassen. Doch ein viel grösserer Unterschied ist die rasche Zersetzung dieser Laubart was unbedingt beachtet werden sollte. Wenn gewollt entsteht schnell eine Mulmschicht im Aquarium, welche als Nahrungsquelle dienen kann, aber auch sehr dekorativ und natürlich am Boden wirkt. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da sich hier schnell ein Fäulnissherd bilden kann, der vielen Bakterien Unterschlupf gewährt. Deshalb sollte regelmässig abgesaugt werden. Wallnusslaub färbt das Wasser schon etwas stärker ein als die ersten beiden Arten. Walnusslaub werden zudem sehr gute Eigenschaften im Bezug auf Krankheitsprophylaxe nachgesagt.
Das Seemandelbaumblatt ist weit verbreitet in der Aquaristik. Ihm werden besonders stark die positiven Wirkungen nachgesagt im Bezug auf die Abgabe antiseptischer Stoffe. Vom Zersetzungsgrad ist es relativ ähnlich wie das Walnusslaub, jedoch bleibt von diesen sehr feinen Blättern meist kaum zersetztes Material übrig. Die Blätter sind nochmal einiges grösser als die des Walnussbaumes. Diese Blätter bekommt man in jedem gut sortierten Fachhandel, und sie sind sauber und bereit zum Einbringen ins Aquarium (hierzu später mehr). Sie sind leider relativ teuer, dieses Punkt ist nicht unerheblich da beim selber sammeln keinerlei Kosten entstehen. Dieses Laub hat die grösste Auswirkung auf die Färbung des Wassers. Bereits mit einer relativ geringen Menge tritt eine starke teeartige Färbung ein, welche bei vielen Biotopen durchaus erwünscht ist. Es ist aber auch hier zu beachten das mit dem Einbringen grösserer Mengen die Wasserparameter unter Úmständen verändert werden. Generell gilt hierbei, je niedriger die KH ist, desto stärker wird sich das eingebrachte Laub auf die Senkung des PH Wertes auswirken.
Fazit:
Wer das Laub möglichst lange im Aquarium lassen möchte ohne es austauschen zu müssen sollte auf die ersten beiden Arten zurückgreifen. Hier ist auch keine Veränderung des Wasserfarbe zu erwarten. Walnusslaub ist sehr dekorativ, man sollte jedoch unbedingt die geringe Verweildauer im Aquarium beachten, bzw. die starke Mulmbildung. Seemandelbaumblätter sind eine feste Grösse in der Aquaristik. Der hohe Preis ist ein Nachteil, dafür wird man mit diesem Laub die grössten Veränderungen der Wasserparameter und Färbung erreichen mit einer realtiv geringen Menge. Ein kleiner Tipp, mit Erlenzapfen lassen sich ähnliche Ergebnisse in Betracht auf die Wasserfärbung erzielen.
Was man unbedingt beachten sollte !
Es gibt einige Dinge die bereits beim Sammeln, aber auch später beachtet werden sollten um Probleme zu vermeiden. Beim Einsammeln des Laubes sollte man möglichst darauf achten das die Blätter richtig getrocknet und frei von Farbstoffen in Form von Blattgrün sind. Auch wenn sich an einigen Blättern von aussen bereits Pilze oder ähnliches erahnen lassen, bitte Vorsicht, im Zweifel lieber liegen lassen. Der Sammelort sollte auch nicht ganz unbedacht gewählt werden, so sollte zum Beispiel kein Laub in der unmittelbaren Nähe von viel befahrenen Strassen oder Ähnlichem gesammelt werden, da sich auch in Laub Schadstoffe sammeln können. Wenn es dann mit den gefüllten Tüten nach Hause geht bietet es sich meistens an das Laub auf einem Handtuch auszubreiten vor der Heizung um es eventuell noch einmal richtig durchtrocknen zu lassen (im Herbst ist der Waldboden ja meist ziemlich feucht). Dies ist vor allem wichtig wenn man grössere Mengen sammelt um für das ganze Jahr gerüstet zu sein, so beugt man Schimmelbildung bei der Aufbewahrung vor.
Bevor das Laub ins Aquarium kommt hat man die Möglichkeit es abzukochen oder zu brühen. Dies wird oft gemacht um Keime, Pilze oder andere ungebetene Gäste abzutöten, hier scheiden sich die Geister. Wir kochen unser Laub nicht ab, den gerade die Kleinstlebewesen stellen eine nette Abwechslung im Speiseplan da und wir konnten schon des öfteren beobachten wie das frisch eingebrachte Laub neugierig durchstöbert wurde. Zudem haben wir keine negativen Erfahrungen gemacht dadurch das wir das Laub unbehandelt verwendet haben. Durch das Abkochen oder Überbrühen kann man aber auch andere Eigenschaften erzielen. Zum einem sinkt das Laub nach dem Abkochen auf den Beckengrund, ansonsten muss man es etwas in den Sand stecken oder warten bis sich der Auftrieb nach 1-2 Tagen von alleine legt. Zum anderen gehen viele der ansäuernden Eigenschaften beim Kochen verloren und man erthält einen Sud den man für diese Zwecke bei Bedarf verwenden kann.
Es liegt auf der Hand das Laub ein fester Bestandteil in der Biotopaquaristik ist und mehrere Vorteile in sich vereint. Wir hoffen wir konnten ein paar Hilfestellungen und Anregungen geben.
In diesem Sinne, Augen auf im Wald ;-)